Streß macht krank

Die Zahl der durch psychische Faktoren verursachten Erkrankungen wird heute allgemein als sehr hoch eingeschätzt. Durch Streß kommt es zu innerer und körperlicher Anspannung und zu ersten Störungen im Bereich des vegetativen Nervensystems. Später zeigen sich sogenannte funktionelle Störungen (Auf-treten von Körpersymptomen ohne erkennbare Organschäden). Erst danach treten organischen Krankheiten oder psychischen Störungen auf.

Als tapische psychische Reaktion auf Stress kommt es zum Gefühl der massiven Erschöpfung. Man distanziert sich von seiner Umwelt, verliert aber auch den Kontakt zu sich selbst. Menschen, die sich in dieser Situation befinden, beginnen oftmals an Ihrer eigenen Leistungsfähigkeit zu zweifeln. Sie fühlen sich selbst den einfachsten Anforderungen nicht mehr gewachsen. Depressionen sind häufig. Manche Menschen greifen zur Flasche oder zu anderen Suchtmitteln.
Das Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben verändert sich. Nachdem man seinem Beruf zunächst immer gerne nachgegangen ist und das Privatleben als erfüllend erlebt hat, wird man immer weniger motiviert und findet seinen Lebenssinn nur noch im Privatleben (innere Kündigung," ...die 16 Jahre werde ich schon noch ´rumbringen"). Dies ändert sich, wenn auch im Privatleben Forderungen von Partner und Familie als Belastung erlebt werden. Man will möglichst noch viel mitnehmen im Beruf um sich dann irgendwann zurückziehen zu können (z.B.: "...wenn das Haus abbezahlt ist").
An dieser Stelle entwickeln sich dann oft noch Konflikte mit Partner oder Familie. Glück und Zufriedenheit wird in beiden Bereichen nicht mehr empfunden ("...wozu das alles?" "... war es das wert?"). Die Betroffenen erdulden ihre Situation nur noch und sehen keinen Ausweg. Oft kommt es an dieser Stelle zum psychischen (burn-out-Syndrom) und körperlichen Zusammenbruch (Karoshi-Syndrom).
Das am IPEG-Institut (Institut für Persönlichkeitsentwicklung und Gesundheitsbildung) in Heidelberg entwickelte Streßbewältigungsprogramm (CD-Rom und Buch: "Streß bewältigen - ein ganzheitliches Kursprogramm") wurde in Industrietrainings, einem Modellversuch der Ersatzkassen im Landkreis Emmendingen, Veranstaltungen der Kassenärztlichen Vereinigung Südbaden und auch im Rahmen der Heidelberger Akademie für Gesundheitsbildung (www.HAG-HD.de) bei Veranstaltungen für das Ministerium für Kultus und Sport erfolgreich eingesetzt und wissenschaftlich untersucht. Es enthält neben modernen Entspannungverfahren innovative Aktivierungs- und Vitalisierungsverfahren, mit denen man Ärger schnell abbauen kann. Dabei werden spontane Körperreaktionen, die in allen Konfliktsituationen spontan auftreten, in Übungen umgesetzt, die losgelöst von der realen Situation ausgeführt werden. Dies soll verhindern, daß man körperliche Spannungen aufbaut, wenn die Impulse, die ja in der jeweiligen Situation nicht ausgelebt werden sollten, nicht verarbeitet werden. So wird verhindert, daß innerliche Anspannungen aufgebaut werden und es damit auch Störungen im vege-tativen Nervensystem kommen kann (siehe Schema). Mit Hilfe von Arbeitsblättern soll man zuerst erkennen, wie und wann wir uns stressen lassen oder es uns selbst schwer machen. Dies soll die bewußte Verarbeitung erleichtern indem die eigene Situation aus einem gewissen Abstand heraus analysiert wird um Muster zu erkennen. In einer Reflexionsphase werden neue Erfahrungen mit veränderten inneren Glaubenssätzen und neuen Verhaltensweisen vorbereitet und dann später in realen Situationen erprobt und verfeinert. Ergänzt durch soziale Unterstützung und sozialen Austausch werden neue Erfahrungen gemacht, die zur eigenen Veränderung beitragen sollen. Ziel ist die Persönlichkeitsentwicklung in Richtung auf einen Zustand der ganzheitlichen Gesundheit, der mit körperlichem, psychischen und sozialen Wohlbefinden verbunden ist.